6.8.6 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine sonstige genetisch bedingte VaskulopathieHartmut Gobel2019-04-22T17:21:34+00:00
Beschreibung:
Migräneartige Attacken mit oder ohne Aura, verursacht durch und auftretend als Bestandteil der klinischen Manifestationen einer genetisch oder nicht-genetisch bedingten chronischen intrakraniellen Gefäßstörung neben den oben beschriebenen.
Diagnostische Kriterien:
- Immer wiederkehrende migräneartige Attacken mit oder ohne Aura, die Kriterium C erfüllen
- Es wurde der Nachweis einer genetisch oder nicht-genetisch bedingten chronische intrakraniellen Gefäßstörung erbracht
- Migräneartige Attacken treten sekundär zu und als Teil der klinischen Manifestationen der chronischen intrakraniellen Gefäßstörung auf
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
Von wiederkehrenden migräneartigen Attacken wurde als Bestandteil der klinischen Manifestationen der autosomal dominanten hereditären infantilen hemiplegischen Zerebralparese, retinalen arteriellen Tortuosität und Leukenzephalopathie (Hereditary Infantile Hemiparesis, Retinal Arterial Tortuosity and Leucoencephalopathy, HIHRATL) berichtet, ein auf COL4A1-Mutationen zurückgehendes Krankheitsbild. Es wurde nur von einigen wenigen Familien mit dieser Erkrankung berichtet. Aufgrund der sonstigen schweren Manifestationen wurden diese migräneartigen Attacken bei HIHRATL nicht systematisch untersucht, sondern scheinen im Großen und Ganzen einer 1.2 Migräne mit Aura zu ähneln.
Alle sonstigen seltenen genetisch und nicht-genetisch bedingten chronischen intrakraniellen Gefäßstörungen können potenziell migräneartige Attacken auslösen.