6.7.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf AngiographieHartmut Gobel2019-04-22T17:13:04+00:00
Beschreibung:
Unmittelbar durch eine zerebrale Angiographie ausgelöster Kopfschmerz.
Diagnostische Kriterien:
- Jeder neu aufgetretene Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Zustand nach intraarterieller Angiographie der Aa. carotides oder vertebrales
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch wenigstens zwei der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- der Kopfschmerz hat sich während der Angiographie oder innerhalb von 24 Stunden nach dieser entwickelt
- der Kopfschmerz ist innerhalb von 72 Stunden nach der Angiographie verschwunden
- der Kopfschmerz weist eine der folgenden Kombinationen von Merkmalen auf1:
- entwickelt sich bei der Kontrastmittelinjektion und hält <1 Stunde lang an
- entwickelt sich wenige Stunden nach der Angiographie und hält >24 Stunden lang an
- tritt bei einem Patienten mit 1. Migräne auf und zeigt die Kennzeichen einer 1.1 Migräne ohne Aura oder 1.2 Migräne mit Aura
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Anmerkung:
- Es gibt drei anerkannte (doch nicht separat kodierte) Subtypen von 6.7.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf Angiographie.
- tritt während der Angiographie und in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Kontrastmittelinjektion auf;
- tritt erst nach der Angiographie auf, allerdings innerhalb von 24 Stunden;
(beide Subtypen kommen häufiger bei Patienten mit primären Kopfschmerzen in der Vorgeschichte vor, haben jedoch einen entschieden anderen Charakter als die primären Kopfschmerzen); - eine Migräneattacke bei einer Person, die unter 1. Migräne leidet, welche durch eine Angiographie ausgelöst wird (in solchen Fällen, sollten für den Patienten beide Diagnosen gestellt werden: der entsprechende Typ oder Subtyp von 1. Migräne und 6.7.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf Angiographie).
Kommentar:
Eine Angiographie mit Kontrastmittel ist kontraindiziert bei Patienten mit jedwedem Subtyp von 1.2.3 hemiplegischer Migräne, da sie eine lebensbedrohliche Attacke mit prolongierter Hemiplegie und Koma auslösen kann.