6.7.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf einen intrakraniellen endarteriellen EingriffHartmut Gobel2019-04-22T17:15:13+00:00
Beschreibung:
Einseitiger Kopfschmerz, der unmittelbar auf einen intrakraniellen endarteriellen Eingriff zurückgeht, ipsilateral zum Situs des Eingriffs und weniger als 24 Stunden anhaltend.
Diagnostische Kriterien:
- Jeder neue Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Zustand nach einem intrakraniellen endarteriellen Eingriff1
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch wenigstens drei der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich innerhalb 1 Woche nach dem Eingriff entwickelt
- Der Kopfschmerz ist innerhalb 1 Monats nach dem Eingriff verschwunden
- Der Kopfschmerz ist ipsilateral zum Eingriff oder bilateral
- Der Kopfschmerz zeigt eines der folgenden klinischen Bilder2:
- stark, plötzlich innerhalb von Sekunden nach dem Eingriff auftretend und <1 Stunde anhaltend
- mittelstark bis stark, innerhalb von Stunden nach dem Eingriff auftretend und >24 Stunden anhaltend
- tritt bei einem Patienten mit 1. Migräne auf und zeigt die Kennzeichen einer 1.1 Migräne ohne Aura oder 1.2 Migräne mit Aura
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose3.
Anmerkung:
- Zum Beispiel Angioplastie, Embolisation oder Stentimplantation.
- Es gibt drei anerkannte (aber nicht separat kodierte) Subtypen des 6.7.1 Kopfschmerzes zurückzuführen auf intrakranielle Endarteriektomie:
- ein sehr spezifischer Subtyp, der nach Balloneinlage oder Embolisation einer arteriovenösen Malformation (AVM) oder eines Aneurysmas auftritt: starker Schmerz mit Lokalisation entsprechend der betroffenen Arterie, der plötzlich innerhalb weniger Sekunden nach dem Eingriff entsteht und dann schnell verschwindet;
- Kopfschmerz, der sich innerhalb von Stunden bis zu einem Tag nach dem Eingriff entwickelt und einige Tage lang anhält;
- eine Migräneattacke, die bei einer Person auftritt, die unter einer 1. Migräne leidet und durch den intrakraniellen endarteriellen Eingriff ausgelöst wird; mitunter gefolgt von rezidivierenden intermittierenden Kopfschmerzen über mehrere Wochen (in diesen Fällen sollte der Patient beide Diagnosen erhalten: die des entsprechenden Typs oder Subtyps von 1. Migräne und 6.7.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf einen intrakraniellen endarteriellen Eingriff).
- Andere Ursachen für Kopfschmerzen, insbesondere eine arterielle Dissektion und eine Arterienruptur, konnten durch geeignete Untersuchungen ausgeschlossen werden.