6.6.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf Stentimplantation eines venösen HirnsinusHartmut Gobel2019-04-22T16:59:44+00:00
Beschreibung:
Einseitiger durch Stentimplantation eines kraniellen venösen Hirnsinus verursachter Kopfschmerz auf der gleichen Seite wie der Stent.
Diagnostische Kriterien:
- Neuer einseitiger Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Zustand nach Stentversorgung im Bereich der Halsvenen oder Hirnvenen
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch alle der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich innerhalb 1 Woche nach Stentimplantation entwickelt
- Der Kopfschmerz ist innerhalb von 3 Monaten nach Stentimplantation verschwunden
- Der Kopfschmerz ist ipsilateral zum Stent lokalisiert
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose1.
Anmerkung:
- Insbesondere wurde eine venöse Stentthrombose ausgeschlossen.
Kommentar:
Im Laufe der letzten zehn Jahre wurde eine Stentversorgung bei lateralen Sinusstenosen zur Behandlung von idiopathischer intrakranieller Hypertonie eingesetzt.
Die Datenlage zu 6.6.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf Stentimplantation eines venösen Hirnsinus ist mager. In einem Patientenkollektiv von 21 Patienten, die aufgrund einer idiopathischen intrakraniellen Hypertonie mit einem Stent versorgt wurden, zeigten 10 Patienten „Stent-Kopfschmerzen“, die sich von denen unterschieden, die sie vor der Behandlung erfuhren. Diese befanden sich am Situs des Stents, im Mastoidbereich, und hielten etwa 3 Wochen an.