6.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA)Hartmut Gobel2019-04-22T16:04:36+00:00
Beschreibung:
Kopfschmerz, der durch eine transitorische ischämische Attacke (TIA) verursacht wird und von den plötzlich beginnenden transitorischen fokalen Symptomen einer TIA begleitet wird. Er hält weniger als 24 Stunden an.
Diagnostische Kriterien:
- Jeder neue Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Es wurde eine transitorische ischämische Attacke (TIA) diagnostiziert
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch beide der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz ist gleichzeitig mit anderen Symptomen und/oder klinischen Symptomen einer TIA aufgetreten
- Der Kopfschmerz ist innerhalb von 24 Stunden verschwunden
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose1;2.
Anmerkung:
- Die Differenzialdiagnose zwischen einem 6.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine transitorische ischämische Attacke und einer Attacke im Sinne einer 1.2 Migräne mit Aura kann besonders schwierig sein. Die Art und Weise des Beginns ist ausschlaggebend: Das fokal-neurologische Defizit beginnt bei der TIA typischerweise plötzlich, während es sich bei der Migräneaura allmählich entwickelt. Darüber hinaus treten „positive“ Phänomene (z.B. ein Flimmerskotom) häufiger bei Migräneauren auf, während bei einer TIA negative Phänomene überwiegen.
- Das Zusammentreffen einer ansonsten typischen TIA und eines schweren Kopfschmerzes sollte Anlass zu einer Suche nach arteriellen Störungen sein, die unmittelbar schwere Kopfschmerzen induzieren können (u. a. arterielle Dissektion).
Kommentar:
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine vorübergehende Episode neurologischer Funktionsstörungen, die durch das fokale Gehirn verursacht werden oder eine retinale Ischämie ohne klinischen, bildgebenden oder sonstigen Nachweis eines akuten zerebralen oder retinalen Infarkts. Die TIA-Symptome dauern üblicherweise, doch nicht immer, weniger als eine Stunde.
Kopfschmerzen sind nur selten ein Leitsymptom einer TIA und dann eher im basilären als im Carotis-Stromgebiet.