13.3.2.1 Schmerzhafte Intermediusneuropathie zurückzuführen auf einen Herpes zosterHartmut Gobel2019-04-21T02:30:18+00:00
Früher verwendeter Begriff:
Die 13.3.2.1 schmerzhafte Intermediusneuropathie zurückzuführen auf einen Herpes zoster in Begleitung einer Fazialisparese ist unter dem Namen Ramsay-Hunt-Syndrom bekannt.
Beschreibung:
Einseitige durchgehende oder beinahe durchgehende Schmerzen mit oder ohne kurze überlagernde Paroxysmen im Versorgungsgebiet des N. intermedius, die in der Tiefe des Gehörganges gespürt werden, auf eine Herpes-zoster-Infektion zurückgehen und meist mit einer Gesichtslähmung und anderen Symptomen und/oder klinischen Zeichen der Infektion oder ihrer Nachwirkungen einhergehen.
Diagnostische Kriterien:
- Einseitige durchgehende oder beinahe durchgehende Schmerzen1 im Versorgungsgebiet des N. intermedius2, die das Kriterium C erfüllen
- Einer oder mehrere der folgenden Punkte:
- Die Herpeseruption ist im Versorgungsgebiet des N. intermedius3 aufgetreten
- Mit Hilfe der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) wurde das Varicella-zoster-Virus (VZV) im Liquor nachgewiesen
- Der direkte Immunfluoreszenztest auf VZV-Antigen oder PCR-Test auf VZV-DNA in aus der Läsion gewonnenen Zellen ist positiv
- Die Schmerzen haben sich in einer zeitlichen Beziehung zum Herpes zoster entwickelt4
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose5.
Anmerkung:
- Es können Überlagernde kurze paroxysmale Schmerzattacken auftreten, doch sind diese nicht der vorherrschende Schmerztyp.
- Im Gehörgang, der Ohrmuschel und/oder um den Warzenfortsatz.
- Aufgrund der Ausbreitung des Virus können auch andere Hirnnerven befallen werden.
- Der Schmerz kann der Herpeseruption vorangehen.
- Die klinische Bestätigung der Diagnose in den Akutstadien durch Nachweis von Bläschen auf dem Trommelfell, im Gehörgang, auf der Ohrmuschel und/oder der Haut über dem Warzenfortsatz. Diese können auch im vorderen Zungendrittel zu sehen sein, wohin das Virus über die Chorda tympani gelangt ist, oder auf dem harten Gaumen, versorgt über einen rudimentären Ast des N. facialis (evolutionäres Überbleibsel).
Kommentar:
Auch andere Hirnnerven (der 8., 9., 10.,11.) können betroffen sein, was zu Tinnitus, Hörminderung, Schwindel, Übelkeit, Heiserkeit und Schluckstörungen führt.
Obwohl über den natürlichen Krankheitsverlauf einer 13.3.2.1 schmerzhaften Intermediusneuropathie zurückzuführen auf einen Herpes zoster wenig bekannt ist, kann der Schmerz für mehr als 3 Monate fortbestehen, worauf er unter 13.3.2.2 postherpetische Intermediusneuralgie klassifiziert werden sollte.