13.1.1.1 Klassische TrigeminusneuralgieHartmut Gobel2019-04-20T13:19:43+00:00
Beschreibung:
Eine Trigeminusneuralgie, die sich ohne Beteiligung einer anderen offensichtlichen Ursache als der einer neurovaskulären Kompression entwickelt.
Diagnostische Kriterien:
- Wiederkehrende paroxysmale einseitige Gesichtsschmerzattacken, die die Kriterien für eine 13.1.1 Trigeminusneuralgie erfüllen
- Nachweis einer neurovaskulären Kompression (nicht nur Kontakt) mittels MRT oder während eines chirurgischen Eingriffs, mit morphologischen Veränderungen1 in der Wurzel des Trigeminusnervs.
Anmerkung:
- Üblicherweise Atrophie oder Verdrängung.
Kommentar:
Eine Atrophie und/oder Verdrängung der Trigeminuswurzel infolge einer neurovaskulären Kompression treten unabhängig in Begleitung der Zeichen und Symptome einer 13.1.1 Trigeminusneuralgie auf. Bei Vorliegen dieser anatomischen Veränderung wird die Erkrankung als 13.1.1.1 klassische Trigeminusneuralgie diagnostiziert.
Üblicher Ort der neurovaskulären Kompression ist die Eintrittszone der Trigeminuswurzel, wobei eine Kompression durch eine Arterie eindeutiger von Symptomen begleitet ist als die Kompression durch eine Vene. Es stehen MRT-Verfahren zur Messung des Volumens und der Querschnittsfläche der Wurzel zur Verfügung. Zu den atrophischen Veränderungen können Demyelinisierung, ein neuronaler Zellverlust, Veränderungen der Mikrogefäße und andere morphologische Veränderungen gehören. Die genauen Mechanismen, wie atrophische Veränderungen des Trigeminusnervs zur Schmerzentstehung beitragen, sind zwar ungeklärt, manches deutet jedoch darauf hin, dass diese, wenn sie vor der Operation vorliegen, ein positives Ergebnis nach einer mikrovaskulären Dekompression erwarten lassen.
Viele Patienten mit einer 13.1.1.1 klassischen Trigeminusneuralgie erinnern sich deutlich an das erstmalige Auftreten des Schmerzes.
Die 13.1.1.1 klassische Trigeminusneuralgie tritt üblicherweise im Versorgungsbereich des 2. oder 3. Astes auf. Der Schmerz tritt in seltenen Fällen bilateral auf, dann aber nacheinander statt gleichzeitig.
Einer 13.1.1.1 klassischen Trigeminusneuralgie kann eine Phase mit atypischen Dauerschmerzen vorangehen, in der Fachliteratur Prä-Trigeminusneuralgie genannt.
In der Regel besteht zwischen den Paroxysmen Beschwerdefreiheit. Bei dem Subtyp 13.1.1.1.2 klassische Trigeminusneuralgie mit Dauerschmerz kommt es allerdings zu einem anhaltenden Hintergrundschmerz in dem betroffenen Areal.