13.3.1 IntermediusneuralgieHartmut Gobel2019-04-21T02:20:02+00:00
Früher verwendeter Begriff:
Neuralgia geniculata.
Beschreibung:
Seltene Erkrankung, die durch kurze Schmerzparoxysmen in der Tiefe des Gehörganges charakterisiert ist, mitunter in die Scheitel-Hinterhauptregion ausstrahlend. In den allermeisten Fällen findet sich bei Operation eine vaskuläre Kompression, mitunter mit verdickter Arachnoidea, aber der Kopfschmerz kann sich auch ohne offensichtliche Ursache oder als Komplikation eines Herpes zoster entwickeln beziehungsweise (sehr selten) einer Multiplen Sklerose oder eines Tumors. Der Schmerz wird durch Stimulation einer Triggerzone an der Hinterwand des Gehörganges und/oder der Region um die Ohrmuschel.
Diagnostische Kriterien:
- Paroxysmale einseitige Schmerzattacken im Versorgungsgebiet des N. intermedius1, die die Kriterien B und C erfüllen
- Der Schmerz weist alle der folgenden Charakteristika auf:
- zwischen wenigen Sekunden bis zu Minuten andauernd
- schwere Intensität
- einschießend, stechend oder scharf
- voraus geht die Stimulation einer Triggerzone an der Hinterwand des Gehörganges und/oder der Region um die Ohrmuschel
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose2.
Anmerkung:
- Der Schmerz ist im Gehörgang, in der Ohrmuschel, um den Warzenfortsatz und gelegentlich im weichen Gaumen lokalisiert und kann manchmal in den Schläfenbereich oder den Unterkieferwinkel ausstrahlen.
- Angesichts der komplexen und Überschneidungen aufweisenden Innervation des äußeren Ohres, abgeleitet von trigeminalen (aurikulotemporalen) Nerven, Gesichtsnerven (Nervus intermedius), dem N. glossopharyngeus, Vagus- und 2. Hirnnerv, lassen sich Neuralgien in dieser Region unter Umständen nicht ohne weiteres einem einzelnen Nerv zuordnen, wenn ein konkreter neurovaskulärer Kontakt nicht dargestellt werden kann.
Kommentar:
Störungen der Tränen- oder Speichelsekretion und/oder des Geschmackes können die Schmerzen bei einer 13.3.1 Intermediusneuralgie begleiten.