13.1.2.4 Schmerzhafte Trigeminusneuropathie zurückzuführen auf eine andere ErkrankungHartmut Gobel2019-04-20T13:39:44+00:00
Beschreibung:
Ein- oder beidseitiger Gesichts- oder Mundschmerz im/in den Versorgungsgebiet(en) eines Astes oder mehrerer Äste des N. trigeminus, der durch eine andere Erkrankung als die oben beschriebenen verursacht wird, mit anderen Symptomen und/oder klinischen Zeichen einer funktionalen trigeminalen Störung.
Diagnostische Kriterien:
- Ein- oder beidseitiger Gesichtsschmerz im/in den Versorgungsgebiet(en) von einem oder beiden Trigeminusnerv(en), der Kriterium C erfüllt
- Eine andere Erkrankung als die oben beschriebenen, die jedoch bekanntermaßen eine schmerzhafte Trigeminusneuropathie verursachen kann verbunden mit klinisch evidenten positiven (Hyperalgesie, Allodynie) und/oder negativen (Hypästhesie, Hypalgesie) Zeichen einer funktionellen Störung des N. trigeminus, die sich auf einen oder beide Trigeminusnerv(en) auswirkt, wurde diagnostiziert
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch die beiden folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Die Schmerzlokalisation im/in den Versorgungsgebiet(en) des von der Erkrankung betroffenen N. trigeminus/der Nn. trigemini
- Der Schmerz hat sich nach Beginn der Erkrankung entwickelt oder führte zu ihrer Entdeckung
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
Eine schmerzhafte Trigeminusneuropathie kann sich als Folge einer Multiplen Sklerose, einer raumfordernden Läsion oder aufgrund von systemischen Erkrankungen entwickeln, wobei nur die klinischen Bilder (Qualität eines Spontanschmerzes, evozierten Schmerzes und Vorliegen sensibler Defizite) die Unterscheidung zwischen einer 13.1.1.2 sekundären Trigeminusneuralgie und einer 13.1.2 schmerzhaften Trigeminusneuropathie ermöglichen.
Eine 13.1.2 schmerzhafte Trigeminusneuropathie verursacht durch eine Bindegewebserkrankung oder durch Erbkrankheiten ist gewöhnlich bilateral lokalisiert, kann jedoch asymmetrisch beginnen und mitunter mit paroxysmalen Schmerzattacken auftreten, die die Hintergrundschmerzen überlagern. Die Patienten entwickeln irgendwann beidseits sensible Defizite und einen Dauerschmerz, wodurch sich die Diagnose klärt. Das MRT ist unauffällig, die Trigeminusreflexe sind jedoch unweigerlich verzögert oder fehlen.