13.9 Paratrigeminales okulosympathisches (Raeder-) SyndromHartmut Gobel2019-04-22T07:35:53+00:00
Beschreibung:
Konstanter, einseitiger Schmerz im Versorgungsgebiet des ophthalmischen Trigeminusasts, der sich mitunter bis in den maxillären Ast des N. trigeminus ausdehnt, begleitet von einem ipsilateralen Horner-Syndrom und verursacht durch eine Störung in der mittleren Schädelgrube oder der A. carotis.
Diagnostische Kriterien:
- Konstanter, einseitiger Kopfschmerz, der Kriterium C erfüllt
- Ipsilaterales Horner-Syndrom mit Nachweis der Grunderkrankung entweder der mittleren Schädelgrube oder der ipsilateralen A. carotis
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch beide der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn der Grunderkrankung entwickelt oder führte zu ihrer Entdeckung
- Einer oder beide der folgenden Punkte ist/sind erfüllt:
- Lokalisation im Versorgungsgebiet des ophthalmischen Trigeminusnervasts, mit oder ohne Ausbreitung in den maxillären Ast
- durch Augenbewegungen verstärkt
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
Die ursprüngliche Beschreibung eines 13.9 paratrigeminalen okulosympathischen (Raeder-) Syndroms gilt als ein klassisches Beispiel für die klinisch-anatomische Vorgehensweise Anfang des 20. Jahrhunderts und war nützlich, da die Beteiligung oculopupillärer sympathischer Fasern auf eine Läsion der mittleren Schädelgrube verwies. Ob der Begriff Raeder-Syndrom heute noch benutzt werden sollte, ist heftig umstritten. Einige Autoren jedoch erachten ein schmerzhaftes Horner-Syndrom auch heute noch als diagnostisch nützlichen Hinweis auf eine Läsion der Fossa cranii media oder auf eine Dissektion der A. carotis.