1.5 Wahrscheinliche MigräneHartmut Gobel2019-04-22T05:02:13+00:00
Früher verwendeter Begriff:
Migräneartige Störung.
An anderer Stelle kodiert:
Migräneartige Kopfschmerzen als Folge einer anderen Erkrankung (symptomatische Migräne) werden entsprechend dieser Erkrankung kodiert.
Beschreibung:
Migräneartige Attacken, bei denen ein Merkmal fehlt, das erforderlich ist, um die Kriterien eines der oben aufgeführten Migränetypen oder Subtypen vollständig zu erfüllen und die nicht die Kriterien einer anderen Kopfschmerzerkrankung erfüllen.
Diagnostische Kriterien:
- Attacken, die mit einer Ausnahme die Kriterien A bis D einer 1.1 Migräne ohne Aura oder mit einer Ausnahme die Kriterien A bis C einer 1.2 Migräne mit Aura erfüllen
- Attacken, die nicht die ICHD-3-Kriterien einer anderen Kopfschmerzerkrankung erfüllen
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
Beim Stellen einer Kopfschmerzdiagnose sollten Attacken, die sowohl die Kriterien eines 2. Kopfschmerzes vom Spannungstyp als auch die für eine 1.5 wahrscheinliche Migräne erfüllen, gemäß der allgemeinen Regel, dass eine definitive Diagnose grundsätzlich Vorrang vor einer wahrscheinlichen Diagnose hat, als Ersteres kodiert werden. Im Fall von Patienten, bei denen jedoch bereits eine Migränediagnose vorliegt und bei denen es darum geht, die Anzahl der erlittenen Attacken zu zählen (z. B. zur Ergebnismessung im Rahmen einer Arzneimittelstudie), sollten Attacken, die die Kriterien für eine 1.5 wahrscheinliche Migräne erfüllen, als Migräne zählen. Der Grund dafür ist der, dass leichtere Migräneattacken oder früh behandelte Attacken oft nicht alle Merkmale aufweisen, die für eine Diagnose der Migräneattacke erforderlich sind, aber dennoch auf bestimmte Migränebehandlungen ansprechen.