1.2.4 Retinale MigräneHartmut Gobel2019-04-22T07:17:39+00:00
Beschreibung:
Wiederholte Anfälle von monokulären visuellen Phänomenen wie Flimmern, Skotomen oder Erblindung in Verbindung mit Migränekopfschmerzen.
Diagnostische Kriterien:
- Attacken, die die Kriterien für eine 1.2 Migräne mit Aura und Kriterium B unten erfüllen
- Eine Aura, auf welche die beiden folgenden Punkte zutreffen:
- vollständig reversible, monokuläre, positive und/oder negative visuelle Phänomene (z. B. Flimmern, Skotome oder Blindheit). Der Befund sollte während der Attacke auf einem der beiden folgenden Wege oder durch beide bestätigt werden:
- ärztliche Untersuchung des Gesichtsfelds
- Zeichnung eines monokulären Gesichtsfelddefekts durch den Patienten (nach vorangehender genauer Instruktion)
- Es ist wenigstens einer der folgenden Punkte erfüllt:
- entwickelt sich allmählich über ≥5 Minuten hinweg
- Symptome halten 5 bis 60 Minuten an
- begleitet oder innerhalb von 60 Minuten gefolgt von Kopfschmerzen
- vollständig reversible, monokuläre, positive und/oder negative visuelle Phänomene (z. B. Flimmern, Skotome oder Blindheit). Der Befund sollte während der Attacke auf einem der beiden folgenden Wege oder durch beide bestätigt werden:
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose. Andere Ursachen einer Amaurosis fugax wurden ausgeschlossen.
Kommentar:
Einige Patienten, die eine monokulare Sehstörung beschreiben, haben in Wirklichkeit eine Hemianopie. Es wurde über einige Fälle ohne begleitende Kopfschmerzen berichtet, bei denen der ursächliche Zusammenhang mit einer Migräne jedoch nicht gesichert ist.
Die 1.2.4 retinale Migräne ist eine außerordentlich seltene Ursache eines vorübergehenden monokularen Sehverlusts. Es wurden auch bereits Fälle eines dauerhaften monokularen Sehverlusts in Verbindung mit Migräne beschrieben. Es sind geeignete Untersuchungen durchzuführen, um andere Ursachen einer transienten monokulären Blindheit auszuschließen.