7.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine sekundäre Liquordrucksteigerung metabolischer, toxischer oder hormoneller GeneseHartmut Gobel2019-04-22T14:12:01+00:00
An anderer Stelle kodiert:
Ein Kopfschmerz zurückzuführen auf einen erhöhten intrakraniellen Druck als Folge eines Kopftraumas, einer vaskulären Störung oder intrakraniellen Infektion wird entsprechend dieser Erkrankungen kodiert. Ein Kopfschmerz zurückzuführen auf einen erhöhten intrakraniellen Druck als unerwünschte Wirkung einer Medikation wird unter 8.1.10 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine nicht gegen Kopfschmerz eingesetzte Dauermedikation kodiert.
Beschreibung:
Ein Kopfschmerz, der durch eine intrakranielle Hypertension als Folge einer Reihe von systemischen Störungen und begleitet von anderen Symptomen und/oder klinischen und/oder in der zerebralen Bildgebung nachgewiesenen Zeichen sowohl für die intrakranielle Hypertension wie auch für die ursächliche Grunderkrankung hervorgerufen wird. In der Regel verschwindet dieser mit der Beseitigung der systemischen Störung.
Diagnostische Kriterien:
- Kopfschmerz, der die Kriterien für einen 7.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Liquordrucksteigerung und das Kriterium C unten erfüllt
- Die intrakranielle Hypertension ist auf eine metabolische, toxische oder hormonelle Störung zurückzuführen1
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch eines oder beide der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich in einem zeitlichen Zusammenhang zur Erhöhung des Liquordrucks entwickelt oder führte zu seiner Entdeckung
- Einer oder beide der folgenden Punkte sind erfüllt:
- der Kopfschmerz hat sich gleichzeitig mit einer Erhöhung des Liquordrucks deutlich verschlechtert
- der Kopfschmerz hat sich gleichzeitig mit einer Senkung des Liquordrucks deutlich gebessert
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Anmerkung:
- Zu den potenziellen metabolischen, toxischen oder hormonellen Ursachen einer intrakraniellen Druckerhöhung gehören eine akute Leberinsuffizienz, eine Niereninsuffizienz, eine Hyperkapnie, eine akute hypertensive Krise, ein Reye-Syndrom, eine zerebrale venöse Sinusthrombose, eine Rechtsherzinsuffizienz, eine Reihe von Substanzen (darunter Schilddrüsenhormonersatz bei Kindern, all-trans-Retinsäure, Retinoide, Tetrazykline und Chlordecon), Vitamin-A-Toxizität und Kortikosteroid-Entzug.
Kommentar:
Die Absetzung der sich entsprechend auswirkenden Substanz oder die Behandlung der ursächlichen Grunderkrankung reicht unter Umständen nicht aus, um den erhöhten Liquordruck zu normalisieren; oft ist eine zusätzliche Behandlung erforderlich, um Kopfschmerzen und andere Symptome zu beseitigen und vor allem einem Sehverlust vorzubeugen.