7.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine LiquordrucksteigerungHartmut Gobel2019-04-22T14:06:00+00:00
An anderer Stelle kodiert:
Ein Kopfschmerz zurückzuführen auf einen erhöhten intrakraniellen Druck oder einen Hydrozephalus verursacht durch ein intrakranielles Neoplasma wird als 7.4.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf ein intrakranielles Neoplasma kodiert.
Beschreibung:
Kopfschmerz verursacht durch eine Liquordrucksteigerung, üblicherweise in Begleitung anderer Symptome und/oder klinischer Zeichen einer intrakraniellen Druckerhöhung.
Diagnostische Kriterien:
- Neu aufgetretener Kopfschmerz oder deutliche Verschlechterung1 eines vorbestehenden Kopfschmerzes, der das Kriterium C erfüllt
- Es wurde eine intrakranielle Hypertension diagnostiziert, die die beiden folgenden Kriterien erfüllt:
- Der Liquordruck übersteigt 250 mm H2O (bzw. bei adipösen Kindern 280 mm H2O)2
- Unauffällige Liquorchemie
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch mindestens zwei der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich in einem zeitlichen Zusammenhang zur intrakraniellen Druckerhöhung entwickelt oder führte zu ihrer Entdeckung
- Der Kopfschmerz verschwindet durch Reduktion der intrakraniellen Druckerhöhung
- Papillenödem
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose3.
Anmerkung:
- Eine „deutliche Verschlechterung“ impliziert eine mindestens zweifache Steigerung der Häufigkeit und/oder Intensität in Übereinstimmung mit der allgemeinen Regel zur Unterscheidung sekundärer von primären Kopfschmerzen.
- Zu diagnostischen Zwecken sollte der Liquordruck ohne Behandlung zur Senkung des intrakraniellen Drucks gemessen werden. Der Liquordruck kann durch Lumbalpunktion in Seitenlage ohne Beruhigungsmittel gemessen werden oder durch epidurales oder intraventrikuläres Druckmonitoring. Da der Liquordruck im Tagesverlauf schwankt, sagt eine einmalige Messung am Tag vielleicht nichts über den durchschnittlichen Liquordruck über 24 Stunden aus: zur Diagnosesicherung kann ein längeres lumbales oder intraventrikuläres Druckmonitoring erforderlich sein.
- Ausschluss eines intrakraniellen Neoplasmas.
Kommentar:
Ein 7.1 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Liquordrucksteigerung ist eine Kopfschmerzdiagnose. Falls diese Diagnose gestellt wird, sollte sie nur vorläufig sein, bis die Ursache für den erhöhten Liquordruck ermittelt ist; der Kopfschmerz sollte dann unter den entsprechenden Subtyp umkodiert werden.