7.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf einen LiquorunterdruckHartmut Gobel2019-04-22T14:15:35+00:00
Beschreibung:
Orthostatischer Kopfschmerz verursacht durch einen Liquorunterdruck (spontaner oder sekundärer Art) oder ein Liquorleck, üblicherweise begleitet von Nackenschmerzen, Tinnitus, Veränderungen des Hörens, Photophophie und/oder Übelkeit. Dieser verschwindet nach Normalisierung des Liquordrucks oder erfolgreicher Abdichtung des Liquorlecks.
Diagnostische Kriterien:
- Ein beliebiger Kopfschmerz1, der das Kriterium C erfüllt
- Einer oder beide der folgenden Punkte sind erfüllt:
- Liquorunterdruck (<60 mm H2O)
- Nachweis eines Liquorunterdrucks durch bildgebende Verfahren2
- Der Kopfschmerz hat sich in zeitlichem Zusammenhang mit dem Liquorunterdruck oder Liquorleck entwickelt oder führte zu seiner Entdeckung3
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Anmerkung:
- Ein 7.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf einen Liquorunterdruck ist üblicherweise, aber nicht grundsätzlich orthostatischer Natur. Ein Kopfschmerz, der sich nach Aufsetzen oder Aufstehen deutlich verstärkt und/oder nach Hinlegen bessert, wird wahrscheinlich von einem Liquorunterdruck verursacht, allerdings eignet sich dies nicht als zuverlässiges diagnostisches Kriterium.
- Die zerebrale Bildgebung zeigt ein Tieferrutschen des Gehirns im knöchernen Schädel („brain sagging“) oder ein pachymeningeales Enhancement bzw. in der spinalen Bildgebung (spinales MRT oder MRT, CT oder digitale Subtraktionsmyelographie) wird extraduraler Liquor nachgewiesen.
- Der Nachweis des ursächlichen Zusammenhangs besteht im zeitlichen Zusammenhang des Kopfschmerzbeginns mit der angenommenen Ursache und dem gleichzeitigen Ausschluss anderer Diagnosen.