10.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine FlugreiseHartmut Gobel2019-04-22T08:43:43+00:00
Beschreibung:
Kopfschmerz, oft schwer, üblicherweise unilateral und periokular und ohne autonome Symptome, der während einer Flugreise auftritt und von dieser verursacht wird. Er verschwindet nach der Landung.
Diagnostische Kriterien:
- Mindestens zwei Episoden eines Kopfschmerzes, der Kriterium C erfüllt
- Der Patient war/ist mit dem Flugzeug unterwegs
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch mindestens zwei der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich während des Fluges entwickelt
- Einer oder beide der folgenden Punkte sind erfüllt:
- der Kopfschmerz hat sich in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Aufstieg nach dem Start und/oder während des Landeanflugs verschlechtert
- der Kopfschmerz hat sich innerhalb von 30 Minuten nach Abschluss des Aufstiegs auf Reiseflughöhe oder des Landeanflugs spontan gebessert
- Der Kopfschmerz ist schwer und erfüllt dabei mindestens zwei der folgenden Charakteristika:
- unilateral lokalisiert1
- orbitofrontal lokalisiert2
- stechender Charakter3
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose4.
Anmerkung:
- In rund 10% der Fälle tritt zwischen verschiedenen Flügen eine Verlagerung von einer Seite zu anderen ein.
- Es kann zu einer parietalen Ausdehnung kommen.
- Es kann ein Pulsieren (Pochen) bemerkt werden.
- Es sollte eine andere Erkrankung, insbesondere eine Nebenhöhlenerkrankung ausgeschlossen werden.
Kommentar:
Eine aktuelle skandinavische Befragung ergab, dass bis zu 8,3% der Flugreisenden 10.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Flugreise erfahren. Dieser tritt in über 90% der Fälle während der Landung auf.
In bis zu 30% der Fälle werden Begleitsymptome berichtet. Am häufigsten sind diese Unruhe und unilaterales Augentränen; andere lokalisierte parasympathische Symptome, Übelkeit oder Photo-/Phonophobie wurden in weniger als 5% der Fälle beschrieben.
Ein gewisser Teil der Befragten, die von einem 10.1.2 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Flugreise berichteten, schilderten ähnliche Kopfschmerzen beim Schnorcheln und/oder einem schnellen Abstieg aus dem Gebirge, was nahelegt, dass diese Kopfschmerzen mit einem Ungleichgewicht zwischen dem Luftdruck in den Nasennebenhöhlen und außen zusammenhängt.