10.1.1 HöhenkopfschmerzHartmut Gobel2019-04-22T08:42:07+00:00
Beschreibung:
Ein in der Regel bilateraler Kopfschmerz, der sich bei Anstrengung verschlimmert und durch einen Aufstieg auf über 2.500 Meter entsteht. Dieser verschwindet innerhalb von 24 Stunden nach dem Abstieg spontan.
Diagnostische Kriterien:
- Kopfschmerz, der Kriterium C erfüllt
- Es kam zu einem Aufstieg auf eine Höhe von über 2.500 Metern
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch mindestens zwei der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Aufstieg entwickelt
- Einer oder beide der folgenden Punkte sind erfüllt:
- Der Kopfschmerz hat sich gleichzeitig mit dem sich fortsetzenden Aufstieg deutlich verschlechtert
- Der Kopfschmerz ist sich innerhalb von 24 Stunden nach Abstieg auf unter 2.500 Meter verschwunden
- Der Kopfschmerz weist wenigstens zwei der folgenden drei Charakteristika auf:
- bilateral lokalisiert
- leichte oder mittlere Intensität
- Verschlimmerung bei Anstrengung, Bewegung, Pressen, Husten und/oder Bücken
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
10.1.1 Höhenkopfschmerz ist eine häufige Komplikation beim Aufstieg in größere Höhen; er tritt bei mehr als 30% der Bergsteiger auf. Zu den Risikofaktoren gehören eine individuelle Vorgeschichte in Sachen 1. Migräne, eine geringe arterielle Sauerstoffsättigung, eine als sehr anstrengend wahrgenommene Aktivität, venöse Abflussbehinderungen und eine geringe Flüssigkeitsaufnahme (<2 Liter in 24 Stunden).
In den meisten Fällen spricht ein 10.1.1 Höhenkopfschmerz auf einfache Analgetika wie Paracetamol (Acetaminophen) oder Ibuprofen an. Die akute Bergkrankheit besteht jedoch aus zumindest mittelstarken Kopfschmerzen in Verbindung mit einer oder mehreren der folgenden Beschwerden: Übelkeit, Appetitlosigkeit Müdigkeit, Photophobie, Schwindel oder Schlafstörungen. Die Einnahme von Acetazolamid (2 bis 3 x 125 mg/Tag) und Kortikoiden kann die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer akuten Bergkrankheit senken. Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehören eine zweitägige Akklimatisationsphase vor der anstrengenden Aktivität in großer Höhe, eine großzügige Flüssigkeitszufuhr und Alkoholkarenz.
Der Aufenthalt auf Höhe von über 1.000 Metern erhöht nicht nur die Prävalenz, sondern auch die Intensität der Symptome einer 1. Migräne. Die Mechanismen sind unbekannt und weisen wahrscheinlich keine Verbindung zu denen bei einem 10.1.1 Höhenkopfschmerz auf.