A4.11 Epicrania fugaxHartmut Gobel2019-04-09T14:36:43+00:00
Beschreibung:
Kurze paroxysmale Kopfschmerzattacken stechender Qualität, die sich in einer geraden Linie oder im Zickzack über eine Kopfhälfte ziehen.
Diagnostische Kriterien:
- Wiederkehrende stechende Kopfschmerzattacken, die 1 bis 10 Sekunden andauern und das Kriterium B erfüllen
- Attackenweiser Kopfschmerz, der sich in einer geraden Linie oder im Zickzack über eine Kopfhälfte zieht und dabei in den Versorgungsgebieten verschiedener Nerven beginnt und endet
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose1.
Anmerkung:
- Eine strukturelle Läsion muss anamnestisch sowie durch ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Abklärung ausgeschlossen werden.
Kommentar:
Patienten mit einer A4.11 Epicrania fugax beschreiben ihren Kopfschmerz anhand seiner Bahn zwischen zwei weit voneinander entfernten Punkten auf der Kopfoberfläche, wobei der Weg vom Ausgangs- bis zum Endpunkt nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Eine derart dynamische Topographie ist ein Unterscheidungsmerkmal, das die Abgrenzung einer A4.11 Epicrania fugax von anderen epikraniellen Kopfschmerzen und Neuralgien erlaubt. Ausgangs- und Endpunkt bleiben bei jedem Patienten immer gleich, wobei der Schmerz in der Regel von einer Kopfhälfte hinten in Richtung des ipsilateralen Auges oder der ipsilateralen Nase wandert, doch auch eine Ausstrahlung nach hinten von einer frontalen oder periorbitalen Region in Richtung auf die Okzipitalregion ist möglich. In allen Fällen ist der Kopfschmerz streng einseitig, obgleich bei manchen Patienten die Seiten wechseln.
Am Ende der Attacken können ipsilaterale autonome Zeichen wie Lakrimation, konjunktivale Injektion und/oder Rhinorrhoe auftreten.
Obwohl die Attacken meist spontan auftreten, können sie gelegentlich durch eine Berührung am Ausgangspunkt des Kopfschmerzes ausgelöst werden, der zwischen den Attacken druckempfindlich bleiben kann.