A12.9 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)Hartmut Gobel2019-04-09T14:47:16+00:00
Diagnostische Kriterien:
- Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Vorliegen einer posttraumatischen Belastungsstörung nach den Kriterien der DSM-5
- Der Kopfschmerz hat sich erstmals nach dem traumatischen Erlebnis entwickelt und tritt ausschließlich im Kontext mit anderen Symptomen der posttraumatischen Belastungsstörung auf1
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose2.
Anmerkungen:
- Der Kopfschmerz tritt z. B. im Zusammenhang mit etwas auf, das an das traumatische Erlebnis erinnert.
- Insbesondere A12.3 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine depressive Störung.
Kommentare:
Es kann eine direkte Exposition mit Erfahrungen wie Tod oder lebensbedrohlichen Situationen, schweren Verletzungen oder Vergewaltigung vorliegen, oder eine indirekte – durch Miterleben, indem jemand erfährt, dass einem nahen Familienmitglied oder Freund derartiges widerfahren ist. Alternativ kann es sich um ein wiederholtes oder extremes Exponiertsein in Bezug auf aversive Details solcher Ereignisse handeln (z.B. Ersthelfer, die Körperteile aufsammeln müssen oder Polizeibeamte, die wiederholt mit Kindesmisshandlung zu tun haben). Die alleinige Exposition durch elektronische Medien, Fernsehen, Film oder Fotos ist nicht ausreichend, es sei denn, diese Exposition ist beruflicher Natur.
Angesichts der hohen Komorbidität zwischen Depression und posttraumatischer Belastungsstörung sollte die Diagnose A12.9 Kopfschmerz zurückzuführen auf eine posttraumatische Belastungsstörung für Patienten reserviert werden, deren Kopfschmerz nicht durch eine begleitende Depression erklärt ist (z.B. Fälle von Kopfschmerz zurückzuführen auf eine posttraumatische Belastungsstörung ohne komorbide Depression).