8.1.2 Kopfschmerz induziert durch Phosphodiesterase (PDE)-HemmerHartmut Gobel2019-04-22T13:08:42+00:00
Beschreibung:
Kopfschmerz, der durch Aufnahme eines Phosphodiesterase-Hemmers verursacht ist und innerhalb von 72 Stunden spontan wieder zurückgeht.
Diagnostische Kriterien:
- Kopfschmerz, der das Kriterium C erfüllt
- Einnahme eines Phosphodiesterase-Inhibitors
- Ein kausaler Zusammenhang kann durch alle der folgenden Kriterien gezeigt werden:
- Der Kopfschmerz hat sich innerhalb von 5 Stunden nach Einnahme des Phosphodiesterase-Inhibitors entwickelt
- Der Kopfschmerz ist innerhalb von 72 Stunden nach Beginn verschwunden
- Der Kopfschmerz weist zumindest eines der nachfolgenden vier Charakteristika auf:
- bilateral
- leichte bis mittlere Schmerzintensität
- pulsierender Charakter
- Verstärkung durch körperliche Aktivität
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Kommentar:
Phosphodiesterasen sind Enzyme, die die zyklischen Nukleotide cGMP und cAMP abbauen. Die Phosphodiesterase-5-Inhibitoren Sildenafil und Dipyridamol führen zu einem Anstieg von cGMP und/oder cAMP. Der Kopfschmerz ist meist spannungskopfschmerzartig, bei Personen mit 1. Migräne (die auf diese unerwünschte Wirkung aufmerksam gemacht werden sollten) hat er allerdings das klinische Bild einer 1.1 Migräne ohne Aura.