3.2 Paroxysmale HemikranieHartmut Gobel2019-04-22T07:21:57+00:00
Beschreibung:
Starke einseitig orbital, supraorbital und/oder temporal oder in einer beliebigen Kombination dieser Regionen lokalisierte Schmerzattacken, die 2 bis 30 Minuten anhalten und mehrmals oder vielmals am Tag auftreten. Die Attacken treten gewöhnlich in Begleitung von ipsilateraler konjunktivaler Injektion, Lakrimation, nasaler Kongestion, Rhinorrhoe, Schwitzen im Bereich der Stirn und des Gesichtes, Miosis, Ptosis und/oder Lidödem auf. Sie sprechen zuverlässig auf Indometacin an.
Diagnostische Kriterien:
- Mindestens 20 Attacken, die die Kriterien B bis E erfüllen
- Starke einseitig orbital, supraorbital und/oder temporal lokalisierte Schmerzattacken, die 2 bis 30 Minuten anhalten
- Einer oder beide der folgenden Punkte:
- mindestens eines der folgenden Symptome oder Zeichen, jeweils ipsilateral zum Kopfschmerz:
- konjunktivale Injektion und/oder Lakrimation
- nasale Kongestion und/oder Rhinorrhoe
- Lidödem
- Schwitzen im Bereich der Stirn oder des Gesichtes
- Miosis und/oder Ptosis
- körperliche Unruhe oder Agitiertheit
- mindestens eines der folgenden Symptome oder Zeichen, jeweils ipsilateral zum Kopfschmerz:
- Die Attackenfrequenz liegt bei >5 pro Tag1
- Attacken kann durch therapeutische Dosen Indometacin2 komplett vorgebeugt werden
- Nicht besser erklärt durch eine andere ICHD-3-Diagnose.
Anmerkung:
- Während eines Teils (aber weniger als der Hälfte) des Zeitverlaufes bei 3.2 paroxysmaler Hemikranie können die Attacken seltener auftreten.
- Bei Erwachsenen sollte Indometacin anfangs in einer Tagesdosis von ≥150 mg oral eingesetzt werden und bei Bedarf auf ≥225 mg täglich erhöht werden. Die Dosis für Injektionen beträgt 100 bis 200 mg. Als Erhaltungsdosen sind meist jedoch geringere Mengen erforderlich.
Kommentar:
Anders als beim Clusterkopfschmerz besteht kein vermehrtes Auftreten bei Männern. Die Erkrankung tritt im Allgemeinen erstmals im Erwachsenenalter auf, allerdings wurden auch Fälle im Kindesalter beschrieben.